Panel 11

(Literar-)Ästhetische Erfahrungen ermöglichen: eine Querschnittsaufgabe für die Schule

Moderator:innen: Johannes Odendahl (Universität Innsbruck); Caroline Bader (Universität Innsbruck); Nicola Mitter (Universität Klagenfurt)

Die Vermittlung literaturbezogener Lernprozesse gehört traditionell zu den Kernaufgaben des schulischen Deutschunterrichts. Als Ermöglichung (literar-)ästhetischer Erfahrungen ist dieses Anliegen aber keineswegs auf den Deutschunterricht beschränkt, vielmehr kann es zugleich als fächerübergreifende Querschnittsaufgabe von Bildung und Erziehung gelten, möglicherweise mehr denn je. Unter den folgenden Aspekten erscheint eine Öffnung hin zu anderen Schulfächern, Fachdidaktiken und Fachdiskursen angezeigt:

  • Literarisches Lernen als ästhetische Bildung: Kaspar H. Spinner hat seinen elf Aspekten literarischen Lernens (2006) später „zehn Grundkategorien ästhetischer Bildung“ (Spinner 2013, 18) zur Seite gestellt, in welchen er die enger gefassten, literaturbezogenen Kompetenzdimensionen in ein breiteres Konzept künstlerisch-ästhetischer Erziehung einbettet. Carlo Brune geht bei seinen grundlegenden Überlegungen zu einer literarästhetischen Literalität von allgemein ästhetischen Kategorien aus (Brune 2020, 31-90), woraus er dann ein Mehrebenenmodell literarischer Rezeptionsfähigkeit ableitet (ebd., S. 237-344). Wenn literaturbezogenes Lernen also zuerst und zuletzt eine übergreifende ästhetische Dimension betrifft, sollte der Literaturunterricht vielfältige Beziehungen zu anderen Kunstformen und Medien unterhalten.
  • Eine entsprechende intermediale Öffnung des Literaturbegriffs erscheint zumal angesichts tiefgreifender medialer Umwälzungen im Zuge der Digitalisierung angezeigt. Literarische Texte sind immer stärker in multi- bzw. symmediale (vgl. Frederking/Maiwald/Krommer 2018, 53ff.) Kontexte eingebunden; Grenzen zu anderen (Hyper-)Texten ebenso wie zum (bewegten) Bild sowie zur Musik werden immer häufiger überschritten.

In den Einzelvorträgen des Panels sollen verschiedene Facetten eines intermedialen Zugangs zu (literar-)ästhetischen Erfahrungen ausgeleuchtet werden, bevor in einer abschließenden Publikumsdiskussion nach dem Stellenwert literarischen Lernens im Rahmen einer umfassenden ästhetischen Erziehung gefragt wird – in der gegebenen oder ggf. in einer veränderten Fächerstruktur.


Programm

Vortrag 1: Nicola Mitterer (Alpen-Adria-Universität Klagenfurt)
Der intrinsische Bildakt. Bilder und literarische Texte als nachhaltig agierende „Lehrende“ mit Sinnstiftungspotenzial
Vortrag 2: Caroline Bader (Universität Innsbruck)
Die Rezeption von Bildern, Texten und dem ‚Dazwischen‘ – Literar-(ästhetische) Erfahrung mit Graphic Novels
Vortrag 3: Andreas Hudelist (Universität Graz)
Die poetische Essenz des Alltags. Animationsfilm und Puppentheater der Quay Brothers
Vortrag 4: Hajnalka Nagy (Alpen-Adria-Universität Klagenfurt)
Theateraufführungen als Gegenstand medien- und literarästhetischen Lernens

Hier erhalten Sie die Abstracts zu den Vorträgen
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