Panel 12

Emotionswissen als Lerngegenstand und Voraussetzung des sprachlichen und literarischen Lernens

Moderator:innen: Irene Corvacho del Toro (Universität Siegen); Miriam Langlotz (Universität Kassel)

Das Panel beschäftigt sich mit der Bedeutung von Emotionswissen für das sprachliche und literarische Lernen und untersucht die wechselseitigen Zusammenhänge von sprachlichen Fähigkeiten und Emotionswissen. Zwar ist empirisch erwiesen, dass das Emotionswissen von Kindern – verstanden als Fähigkeit, eigene Emotionen und Emotionen anderer zu erkennen, zu benennen und zu regulieren (Klinkhammer, Voltmer & Salisch, 2022, 105) – mit ihrem Schulerfolg korreliert (Voltmer & von Salisch, 2017), jedoch ist Emotionswissen im deutschdidaktischen Diskurs bisher vor allem im Rahmen des literarischen Lernens diskutiert worden, im Kontext von Sprachbildungsprozessen ist Emotionswissen kaum erforscht (Schüler, 2019, 13). Wesentlicher Bestandteil von Emotionswissen ist das Emotionsverständnis, d.h. die bewusste Fähigkeit, Emotionen zu unterscheiden und zu benennen (Petermann, Petermann & Nitkowski, 2016), folglich gibt es einen engen Zusammenhang von sprachlichen Fähigkeiten und Emotionswissen (von Salisch & Cloos, 2021).

Die Beiträge des Panels befassen sich empirisch und konzeptionell mit der Frage nach der Förderung von Emotionswissen und Emotionsverständnis in Verbindung mit sprachlichem und literarischem Lernen: Der Vortrag von Bahn vergleicht Effekte verschiedener Formen der Inputoptimierung im Kontext von Bilderbuchbetrachtung mit 30 Schüler*innen des zweiten Jahrgangs. Zwei weitere Vorträge stellen die Frage der Professionalisierung von Lehr- und Betreuungskräfte bezogen auf sprach- und emotionsförderliches Verhalten vor: Der Vortrag von Corvacho del Toro und Tekaath befasst sich mit einer Interventionsstudie (Projekt SEM), die sowohl ein Professionalisierungsangebot als auch eine sprachintegrierte Förderung für die hessischen Vorklassen (N=17) zum Thema Emotion beinhaltet. Der Vortrag von Langlotz und Enzmann zeigt Daten der Evaluation einer Lehrkräftefortbildung von Grundschullehrkräften des 2. Jahrgangs. Im Vordergrund steht dabei die Auswertung der zu einem Bildimpuls entstandenen Erzählungen von Schüler*innen (N=200), die ausgehend von Textinhalt und -struktur die sprachlichen Zugänge zu Emotionen und sozialen Konflikten erfasst. Der Vortrag von Frickel, Urban und Zepter beschäftigt sich mit der Rolle der Emotionen beim sprachlich-literarischen Lernen. Sie stellen ein integrativ ausgerichtetes deutschdidaktisches Grundkonzept vor und zeigen, inwiefern selbst- und objektbezogene Emotionen eine große Rolle beim literarischen Lernen spielen. In der Abschlussdiskussion soll es um den Vergleich der Konzeptionen zur Förderung von Emotionswissen in Verbindung mit sprachlichem und literarischem Lernen als mögliche Querschnittsaufgabe des Deutschunterrichts sowie deren unterschiedliche didaktische Ausrichtung und deutschdidaktische Einbettungsmöglichkeiten gehen ebenso wie um die kritische Diskussion der Messbarkeit der gefragten Fähigkeitsebenen.


Programm

Vortrag 1: Daniela Bahn (Philipps-Universität Marburg)
Die Bedeutung der Sprachkompetenz für die emotionale Entwicklung von Kindern
Vortrag 2: Christin Tekaath; Irene Corvacho del Toro (Universität Siegen)
Emotionsverständnis und Emotionswortschatz fördern. Eine Interventionsstudie in hessischen Vorklassen.
Vortrag 3: Miriam Langlotz; Roberta Enzmann (Universität Kassel)
Emotionen versprachlichen in freien Erzählungen: Erste Ergebnisse des Projekts Fühlen – Denken – Sprechen
Vortrag 4: Daniela A. Frickel; Mareike Urban; Alexandra L. Zepter (Universität Köln)
Fach- und Entwicklungsziele verbinden: Duale Unterrichtsplanung zur Förderung sprachlich-literarischen Lernens mit Emotionen

Hier erhalten Sie die Abstracts zu den Vorträgen
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