Panel 4

Leseverstehen in der Lehrkräftebildung im Ländervergleich

Moderator:innen: Sabine Stephany (Universität zu Köln); Markus Linnemann (Universität Koblenz); Anke Schmitz (FHNW)

Leseverstehen ist die zentrale Voraussetzung für den kompetenten Umgang mit Texten und Medien aller Art, für literarisches Erleben und Teilhabe in schriftgeprägten Gesellschaften. Die Bedeutung des Leseverstehens ist angesichts eines veränderten Leseverhaltens im 21. Jahrhundert, des vermehrten Lesens von digitalen und intermedialen Texten und der erforderlichen Beurteilung ihrer Glaubwürdigkeit sogar noch gestiegen (E-READ, 2019).

Ein entscheidender Einflussfaktor auf die Lesekompetenz der Schüler*innen ist, über sozialisatorische, schulische und gesellschaftliche Rahmenbedingungen hinaus, die Qualität des schulischen Leseunterrichts. Die Vermittlung und Förderung von Lesekompetenz ist eine zentrale Aufgabe des Deutschunterrichts. In Anbetracht der alarmierenden Leseleistungen, wie sie zuletzt der IQB-Bildungstrend 2021 (Stanat et al., 2022) und die IGLU-Studie 2023 (McElvany et al., 2023) gezeigt haben, – bei einem Fünftel bis einem Viertel aller Schüler*innen reicht die Lesekompetenz nicht aus, um an textbasierten Lernprozessen im Deutsch- und Fachunterricht teilhaben zu können, literarisches Lernen zu initiieren oder um Lesefreude zu erleben, – muss konstatiert werden, dass der Deutschunterricht sowohl in Deutschland als auch in Österreich und der Schweiz seinem Bildungsauftrag hinsichtlich der Förderung und Entwicklung des Leseverstehens seit langem nur noch eingeschränkt nachkommt.

Ausgehend von dieser These nimmt das Panel explizit eine international-vergleichende Perspektive ein und geht in Bezug auf die Lehrkräftebildung den zentralen Fragen nach: Wie ist die Lehrkräftebildung in den einzelnen Ländern organisiert? Welche lesebezogenen Inhalte werden wann vermittelt und wer ist für die Vermittlung von lesebezogenen Inhalten zuständig? Was gelingt gut, was nicht? Was muss sich in der Lehrkräftebildung ändern?

Das Panel umfasst neben einer kurzen Einführung vier Beiträge von insgesamt 90 Minuten aus vier Ländern mit unterschiedlichen Systemen im Bereich der Lehrkräfteausbildung: Deutschland, Österreich und die Schweiz als Nationen, die in den Large Scale Assessments im Bereich Lesen unterdurchschnittlich abgeschnitten haben, sowie Irland als Beispiel für einen Staat, der in den Large Scale Assessments außerordentlich gut abgeschnitten hat - als Blick «nach außen» auf die Lehrkräftebildung in Irland. In einer abschließenden, für alle Teilnehmenden offenen Podiumsdiskussion werden die Beiträge durch die Vortragenden eingeordnet und eine Weiterentwicklung der lesebezogenen Lehrkräftebildung diskutiert. Die deutsche Perspektive wird von Markus Linnemann (Universität Koblenz), die schweizerische von Claudia Schmellentin und Anke Schmitz (Pädagogische Hochschule FHNW) und die österreichische von Stefan Krammer und Stefanie Schwandner (Universität Wien) vertreten. Aus Irland wird Brian Murphy (University College Cork) seine Expertise einbringen.


Vortrag 1: Markus Linnemann (Universität Koblenz)
„Leseverstehen“ in Studiengängen des Lehramtes in Deutschland – Fünf Thesen
Vortrag 2: Claudia Schmellentin (Pädagogische Hochschule FHNW); Anke Schmitz (Pädagogische Hochschule FHNW)
Professionsorientierte Ausbildung von Deutschlehrpersonen: Zum Status quo am Beispiel einer schweizerischen Hochschule
Vortrag 3: Stefan Krammer (Universität Wien); Stefanie Schwandner (Universität Wien)
Zum Lesen in der österreichischen Lehrer:innenbildung. Eine länderspezifische Perspektive
Vortrag 4: Brian Murphy (University College Cork)
Preparing teachers to teach literacy in the contemporary school classroom: Some reflections from the Irish context and experience
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