Sektion 14

Wissen, was warum (Nicht-)Wissen ist. Über/fachliche Perspektiven auf den kompetenten Umgang mit Informationen im Internet.

Sektionsleitung: Julia Hodson (PH Zürich); Maik Philipp (PH Zürich)

Philosophicum I; Raum P109a (1. Stock)

Das Internet hat sich als Ressource für Informationen jeglicher Art etabliert und bisherige Medien der Wissensspeicherung und -präsentation größtenteils abgelöst. Folglich gilt die Recherche, Nutzung und Bewertung von Informationen im Internet als zentrale Kompetenz zur Teilhabe in der Wissensgesellschaft (Informationskompetenz; Griesbaum, 2022). Studien wie die ICILS 2018 zeigen, dass nur geringe Teile der getesteten Jugendlichen dazu in der Lage sind, diese Leistungen erfolgreich zu erbringen (Eickelmann et al., 2019).  

Die kompetente Internetnutzung – auch für das fachliche Lernen – ist ein Multiprozessverbund, bei dem a) Navigation, b) Selektion, c) Integration, d) Evaluation sowie e) Verwenden der Informationen und Dokumente in eigenen Produkten interagieren und selbstreguliert zu steuern sind (Rouet & Potocki, 2018; Philipp, 2022). Dabei beschreiben a) Navigation und b) Selektion das Suchen und Auswählen relevanter Informationen. Das c) Integrieren zielt auf die Bildung kohärenter mentaler Modelle aus verschiedenen Quellen und d) der Teilprozess des Evaluierens auf ein mehrdimensionales Bewerten. Schließlich ist noch e) die transformierende Weiterverwendung von Informationen und Dokumenten anzuführen, die für das fachliche Lernen nötig scheint.  

Während sich der Multiprozessverbund in seiner Gesamtheit fachübergreifend modellieren lässt, weisen die Teilprozesse Fachspezifika auf. So sind beispielsweise die evaluativen Prozesse an domänenspezifische epistemische Kompetenzen gebunden (Chinn et al., 2014). Demnach müssen Schülerinnen und Schüler aus einer epistemischen Perspektive heraus lernen, warum politische Argumentationen konsistent, naturwissenschaftlich gewonnene Aussagen von epistemischen Autoritäten stammen und sozialwissenschaftliche Kontroversen mit ausreichenden Belegen versehen wurden, um sich souverän zu informieren. Diese Fähigkeiten werden durch die Digitalisierung bedeutender und verlangen fachliche und fachübergreifende didaktische Strategien. Das gilt umso mehr, als wir derzeit eine massive Ausweitung algorithmusbasierter automatischer Textproduktion erleben, welche die Fachdidaktiken herausfordert.  

In der Sektion sollen theoretische Fragen und empirische Forschungsergebnisse hinsichtlich der über/fachlichen Modellierung und des Erwerbs von informationsbezogenen Kompetenzen im digitalen Raum sowie deren über/fachlicher Förderung in der (Hoch-)Schule disziplinübergreifend diskutiert werden. Mögliche Fragestellungen sind:  

  • Dimensionalität: Inwiefern können generische Kompetenz-/Prozessmodelle zur kompetenten Nutzung des Internets fachspezifisch ausdifferenziert werden?
  • Operationalisierung: Wie lassen sich kognitive und epistemische Prozesse beim Umgang mit den Informationsangeboten aus dem Internet modellieren und messen?
  • Erwerb: Welche Erkenntnisse gibt es zum Erwerb von informationsbezogenen Kompetenzen sowie zu epistemischen Kognitionen?
  • Förderbarkeit: Wie lassen sich die verschiedenen Teilfähigkeiten wirksam und unter welchen Randbedingungen vermitteln?

Explizit sind Vertreter:innen verschiedener Fachdidaktiken und weiterer Disziplinen dazu eingeladen, sich mit ihren Perspektiven an der Sektion zu beteiligen.  


Sektionsprogramm

Datum Uhrzeit Vortragstitel
Montag, 16.9. 10.15 Uhr - 10.30 Uhr Begrüßung und Einführung durch die Sektionsleitung
10.30 Uhr - 11.10 Uhr Philipp Marten: Wie können Jugendliche Informationen im Internet kompetent nutzen? Kognitive Strategien als wirksames Werkzeug zur Steigerung kritischer Bewertungskompetenzen (dieser Vortrag entfällt)
11.10 Uhr - 11.50 Uhr Sabine Lämmer: Zwischen Fakten und Fakes - ein Systematic Literature Review über den Umgang von Grundschüler*innen mit Fake News aus geographiedidaktischer Perspektive
11.50 Uhr - 12.30 Uhr Anne Frenzke-Shim: Wissenskonstruktion bei der Bearbeitung von WebQuests: Wie Schüler*innen Informationen aus dem Internet verarbeiten
Pause
13.45 Uhr - 14.25 Uhr Lara Gerhardts: Zur domänenspezifischen Ausdifferenzierung eines generischen Strukturmodells von Internetrecherchekompetenz – dargestellt am Beispiel Informationsrecherche in der Domäne Gesundheit
14.30 Uhr - 15.10 Uhr Thorsten Pflugmacher: Recherchieren können lernen. Eine Fallanalyse

Hier erhalten Sie in Kürze die Abstracts zu den Vorträgen
⬇️ Download Abstracts (PDF)