Zugänge zu Schrift und Schriftlichkeit
Sektionsleitung: Sarah Jagemann (FU Berlin); Susanne Riegler (Universität Leipzig); Lis Schüler (FU Berlin)
Lernenden im Unterricht Zugänge zu Schrift und Schriftlichkeit zu eröffnen, stellt eine grund-legende Querschnittsaufgabe des Deutschunterrichts dar – anknüpfend an vorschulische Erfahrungen, insbesondere in der Primarstufe, aber auch über die gesamte Schullaufbahn hinweg. Zugänge zu Schrift und Schriftlichkeit zielen auf Teilhabe an Schriftkultur und das Erlernen der Kulturtechniken Lesen und Schreiben, sie beinhalten Einblicke in Funktionen, Strukturen und Normen der Schrift und bieten die Möglichkeit, Literalität und Literarität beim Schreiben und Lesen und im Umgang mit Literatur aufeinander bezogen zu erfahren. Dabei ist die Integration verschiedener Facetten im Umgang mit Schrift und Schriftlichkeit gleicher-maßen essenziell wie auch herausfordernd: Aufgrund der Vielfältigkeit und Komplexität der verschiedenen Domänen, die es für bedeutsame Zugänge im Schriftspracherwerb sinnstiftend aufeinander zu beziehen gilt, stehen diese zuweilen in einem Spannungsverhältnis – sowohl im Unterricht als auch (schon lange und derzeit wieder vermehrt) im deutsch-didaktischen Diskurs (vgl. für einzelne Positionen innerhalb des Diskurses z. B. Kruse, Reichardt & Riegler, 2021; Schüler, 2021; Bär & Uhl, 2018; Jagemann & Weinhold, 2017). Ziel der Sektion ist es, das Verhältnis der einzelnen Facetten sowie ihr Zusammenspiel im konkreten Unterricht in den Blick zu nehmen und auch forschungsbezogen Möglichkeiten zur Integration verschiedener domänenspezifischer Diskurslinien und Perspektiven auszuloten.
Mit diesem weitangelegten Blick erbitten wir Beiträge, die u. a. die folgenden Aspekte und Fragestellungen aufgreifen:
- Perspektiven der Akteur:innen: Wodurch und wie finden Lernende Zugänge zu Schrift und Schriftlichkeit? Welche kollektiven oder subjektiven Erfahrungen mit Schrift und Schriftlichkeit werden in sozialen Kontexten gemacht? Welche Praktiken im Umgang mit Schrift und Schriftlichkeit werden wie im Unterricht sichtbar? Welche Zugänge zu Schrift und Schriftlichkeit können anhand von Schreib- und Leseprozessen und den dabei hervorgebrachten Produkten identifiziert werden? Wie bestimmen die mediale, materielle und sprachliche Gemacht- und Bedingtheit Zugänge zu Schrift und Schriftlichkeit? Wie gestalten Lehrende und Lernende Zugänge?
- Vielfalt der Lerngegenstände: Wie lassen sich vielfältige Facetten für bedeutsame Zugänge integrieren? Welche Zugänge können mit einem Fokus auf einzelne Facetten (z.B. Textschreiben, Handschreiben, Rechtschreiben, Lesen) ermöglicht werden? Welche Rolle spielen z. B. literarische Kontexte oder strukturierte Lernumgebungen?
- Perspektiven der Forschenden: Welche methodologischen und methodischen Ansätze sind für die Erforschung von Zugängen zu Schrift und Schriftlichkeit tragfähig? Wie bestimmen methodologische, methodische und didaktische Vorannahmen den Er-kenntnisgewinn?
- Gesellschaftliche Diskurslinien: Wo und wie werden Zugänge zu Schrift und Schriftlichkeit bildungspolitisch und gesellschaftlich virulent? Welche Vorgaben, Annahmen und Narrative werden relevant gesetzt?
Sektionsprogramm
Datum | Uhrzeit | Vortragstitel |
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Montag, 16.9. | 10.15 Uhr - 10.30 Uhr | Begrüßung und Einführung durch die Sektionsleitung |
10.30 Uhr - 11.10 Uhr | Franziska Herrmann: Schreiberfahrungen ─ Phänomenologische Analysen zu Schreibprozessen im Deutschunterricht | |
11.10 Uhr - 11.50 Uhr | Mareike Teuscher: Orientierungen zum Handschreiben und zur Handschrift – Ergebnisse einer explorativen Studie zu Bezugsproblemen und Deutungsmustern von Schüler:innen | |
11.50 Uhr - 12.30 Uhr | Jan Thomas Röhrig: „Für mich sieht das richtig aus“ – Ein empirisch entwickeltes Modell zu kognitiven Repräsentationen orthografischen Wissens von Kindern in der Primarstufe | |
Pause | ||
13.45 Uhr - 14.25 Uhr | Anke Reichardt & Patrick Schreyer: Aufgabenbearbeitung zum Rechtschreiben in der Grundschule – eine videobasierte Untersuchung zum fachlichen Interagieren und zu Passungsverhältnissen im Unterricht | |
14.30 Uhr - 15.10 Uhr | Franziska Bormann: Lehr-Lerndialoge über das Schriftsystem | |
15.15 Uhr - 15.55 Uhr | Candy Friedrich: Didaktische Artefakte in der Interaktion – Einblicke in den Rechtschreibunterricht der Grundschule | |
Dienstag, 17.9. | 13.45 Uhr - 14.25 Uhr | Melanie Bangel, Nadine Cruz Neri, Barbara Lang & Astrid Müller: Strukturorientierte Zugänge zum Wortlesen und -schreiben |
14.30 Uhr - 15.10 Uhr | Viktoria Michels: Schreiben Schüler:innen mit schwachen sprachlichen Voraussetzungen bessere Texte, wenn sie Textverarbeitungsprogramme und deren interne Hilfsmittel nutzen? | |
Mittwoch, 18.9. | 10.15 Uhr - 10.55 Uhr | Dana Kirch: KoRevi – Fachspezifische professionelle Kompetenzen von Grundschullehrkräften im Rechtschreibunterricht videobasiert erfassen |
11.00 Uhr - 11.40 Uhr | Anna-Katharina Widmer, Sara L. Fornol & Miriam Hess: Aufgabenauswahl für den Orthografieunterricht – Nach welchen Kriterien gehen Grundschullehrkräfte vor? | |
11.45 Uhr - 12.30 Uhr | Dorothea Kusche: „Ich finde es krass, dass aus meiner Sicht nur im Schulkontext so ein Riesenhype gemacht wird um die Rechtschreibung“ – Rechtschreiblehrende zwischen Norm(en) und Verantwortung | |
Pause | ||
13.45 Uhr - 14.25 Uhr | Johanna Ingenerf: „Da muss man halt sehr drauf achten, dass man die Kinder in die richtigen Bahnen schiebt“ – Deutungsmuster von Lehrkräften der Primarstufe zu Rechtschreibung und Rechtschreibunterricht | |
14.30 Uhr - 15.10 Uhr | Sandra Schwinning & Sarah Jagemann: „Es gibt viele Kinder, die sich halt nicht so lange konzentrieren können und Schreiben ist, glaube ich, sehr, sehr anstrengend” – Schreibdidaktische Überzeugungen von Lehramtsstudierenden im Kontext von Inklusion | |
15.15 Uhr - 15.55 Uhr | Abschlussdiskussion |
Hier erhalten Sie die Abstracts zu den Vorträgen
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