Medienbildung – Medienkompetenz – mediale Teilhabe
Sektionsleitung: Ben Dammers; Matthias Knopp; Andreas Seidler (Universität zu Köln)
Medienbildung und die Vermittlung von Medienkompetenz kann in mehreren Hinsichten als „Querschnittsaufgabe" des Deutschunterrichts verstanden werden. Das Fach Deutsch teilt sich diese Aufgabe im schulischen Kontext mit allen anderen Fächern. In der digitalen Medien- und Informationsgesellschaft der Gegenwart sind Medienkompetenzen und Medienbildung zugleich Voraussetzung für zahlreiche Kulturtechniken und Handlungsfelder wie z.B. Schreiben, Informationssuche und -bewertung, Selbstdarstellung, politische Meinungsbildung etc. (Anskeit & Neef, 2022; Brendel-Kepser & Achtermeier, 2023). Medienkompetenzen können daher auch als überfachliche Schlüsselqualifikationen für die unterschiedlichsten beruflichen, bürgerlichen und privaten Handlungsfelder betrachtet werden. (Knopp et al., 2022) Einem integrativen Deutschunterricht kommt hier eine besondere Rolle zu, da mediale Praktiken zuvorderst sprachliche
Praktiken sind.
Dabei erhöht „[die] zunehmende und rasante Digitalisierung und Mediatisierung der Lebenswelt [...] den Innovationsdruck auf Schulen, sich nicht nur gegenüber neuen Formen des Lehrens und Lernens zu öffnen, sondern auch eine Medienbildung als grundlegendes Bildungsziel zu verankern." (Herzig, 2022, S. 841) Bei der hier angesprochenen Digitalisierung und Mediatisierung der Lebenswelt lässt sich eine Entwicklung beobachten, in der ein „migratorisches', interaktives Medienhandeln, welches alle erdenklichen Angebote nutzt und auch zusehends die Differenz zwischen rezeptiver Nutzung und produktiver Gestaltung storniert (produser)" (Maiwald, 2019, S. 393) zum Regelfall wird.
Eine Medienbildung als grundlegendes Bildungsziel im Kontext dieser Entwicklungen umfasst zahlreiche Felder, in denen die Deutschdidaktik einen essentiellen Beitrag leisten kann und muss.
(Hochstadt et al., 2022) Sprache und Literatur sind von jeher medial vermittelt und die Reflexion medialer Vermittlung fester Bestandteil deutschdidaktischer Fachkultur. (Frederking et al., 2018) Die Sektion zielt darauf ab, Positionen zu versammeln, die die Breite dessen widerspiegeln, was deutschdidaktische Forschung zum übergreifenden schulischen Ziel der Medienbildung, Medienkompetenz und der medialen Teilhabe beiträgt. Medien geraten dabei zweifach in den Blick., sowohl als Gegenstand des Lernens wie auch als Werkzeuge des Lernens (KMK, 2021). Denkbar wären etwa Beiträge zu folgenden Aspekten:
- Sprache und Medien: zur grundlegenden sprachlichen Vermitteltheit medialer Inhalte und
Medienspezifik sprachlicher Kommunikation/diskursiver Praktiken - Multimodale Rezeptions- und Produktionskompetenz
- Medialität von Unterrichtskommunikation
- Medientheorie/Mediengeschichte als Gegenstand des Deutschunterrichts
- Verhältnis Mediendidaktik und Medienpädagogik
- Multimodale/digitale Literatur im Deutschunterricht
- Medien als Handlungsfeld für Kreativität und subjektiven Ausdruck
- Intermedialer Deutschunterricht
- Medienkonvergenz und Medienverbünde
- Schreibdidaktische Potentiale digitaler Medien (z.B. auch zu KI)
- Mediale Teilhabe und Inklusion
- Professionalisierung der Vermittlung digitalisierungsbezogener Kompetenzen im Rahmen der
Lehrer:innenausbildung
Sektionsprogramm
Datum | Uhrzeit | Vortragstitel |
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Montag, 16.9. | 10.30 Uhr - 11.10 Uhr | Ben Dammers, Matthias Knopp & Andreas Seidler: Einführung |
11.10 Uhr - 11.50 Uhr | Daria Ferencik-Lehmkuhl & Daria Podwika: Lehrkräfteprofessionalisierung zur Förderung digitaler Souveränität in der datengestützten Unterrichtsentwicklung im Bereich der Sprachförderung und ihrer Diagnostik | |
11.50 Uhr - 12.30 Uhr | Christian Albrecht, Holger Kaboth & Fabian Ruth: 21st Century Skills als Querschnittsaufgabe – das LuPe2-Projekt aus Perspektive des Deutschunterrichts | |
Pause | ||
13.45 Uhr - 14.25 Uhr | Stephan Schicker & Melanie Hendler: Förderung Kritischer Textkompetenz im Umgang mit Fake News | |
14.30 Uhr - 15.10 Uhr | Fabian Wolbring: Sprachliche Medialität reflektieren im Literaturunterricht als Basis einer fundierten Informationsprüfungskompetenz | |
Dienstag, 17.9. | 13.45 Uhr - 14.25 Uhr | Frank Münschke: Das Potenzial von Musikvideos für den Deutschunterricht |
14.30 Uhr - 15.10 Uhr | Dieter Merlin: Medientheoretisches Wissen und mediale Mündigkeit, am Beispiel der Dokumentarfilmbildung | |
15.15 Uhr - 15.55 Uhr | Annegret Montag: Let’s Play-Videos als Artefakte von Computerspielen: Literarisch-ästhetische Potentiale für den Deutschunterricht | |
Mittwoch, 18.9. | 10.15 Uhr - 10.55 Uhr | Lucas Alt: „Literatur und die anderen Medien“ – Zum Verhältnis zweier Begriffe im Literaturunterricht für die digitale Gesellschaft |
11.00 Uhr - 11.40 Uhr | Matthias Preis: Selbstreferenz als Wahrnehmungsschule. Digitale Metaphänomene zwischen Medienästhetik und -kritik | |
11.45 Uhr - 12.30 Uhr | Florian Schultz-Pernice: Die Vermittlung avancierter medialer Zeichenkompetenz als Beitrag des Deutschunterrichts zur Bildung in einer mediatisierten und digitalisierten Welt | |
Pause | ||
13.45 Uhr - 14.25 Uhr | Nadine Anskeit & Dirk Betzel: Qualität von Texten Jugendlicher im diachronen und digitalen Wandel – das Ludwigsburger Aufsatzkorpus 2.0 | |
14.30 Uhr - 15.10 Uhr | Geeske Strecker: Integrative Wortschatzaufgaben digitalisieren, reflektieren und adaptieren | |
15.15 Uhr - 15.55 Uhr | Tina Neff: Mediengestützter Deutschunterricht mit digitalen Rechtschreibhilfen: Ergebnisse einer empirischen Interventionsstudie in der Primarstufe und Sekundarstufe 1 |
Hier erhalten Sie die Abstracts zu den Vorträgen
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